Islam – Religion oder Konfession

Islam und Christentum bekennen sich zu einem Gott. Monotheismus, der Eingottglaube kann eine andere monotheistische Religion nur anerkennen, wenn diese denselben Gott anbetet. Die Alternative ist nur vollständige Ablehnung. Lehnt der Islam das Christentum im Ganzen ab? Oder ist das Verhältnis Islam – Christentum ähnlich wie das zwischen Christen und Juden?

Die Bibel der Christen ist erst einmal die der Juden. Jesus bezieht sich auf den Gott Abrahams, der auch durch Moses zu seinem Volk gesprochen hat. Bleibt die jüdische Religion an das Volk Israel gebunden, wendet sich das Christentum an alle Völker. Gilt das auch in gleicher Weise für den Islam. Logisch muss es der gleiche Gott sein, denn sonst gäbe es zwei Gottheiten. Dann wären Islam und Christentum zwei Religionen, aber nicht mehr monotheistisch. Denn wenn beide Zugang zu nur einem Gott eröffnen wollen, dann können nicht beide diesen Zugang wirklich bieten. Sie müssten in letzter Konsequenz sagen, dass es den Gott der anderen Religion nicht gibt. Da der Islam das Christentum vorfand, ist zu fragen, ob der Islam von einem anderen Gott spricht. Ganz eindeutig ist die Antwort nicht.

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Jesus ist auch für den Islam ein Prophet

Der Koran sagt von Gott, dass er nur einer sein und ihm kein anderer beigesellt werden kann. Insofern die Christen Jesus als wahren Gott bekennen, verstoßen sie nicht nur gegen die wahre Lehre, sondern lästern sogar Gott, weil sie seine Hoheit und Würde mindern. Aber behauptet der Islam damit, dass die Christen einen anderen Gott anbeten? Das scheint nicht der Fall. Das wird auch daran deutlich, dass Jesus als nach Mohammed größter Prophet gilt und er wie Adam direkt von Gott geschaffen ist. Dass der Islam keine neue Religion ist, sondern sich auf Judentum und Christentum bezieht, sagen seine Vertreter auch dadurch, dass sie die Christen auffordern, ihre Gottesvorstellung „zu reinigen“. Sie sehen den Glauben Abrahams als die Gottesvorstellung, an der sich alle orientieren müssen.

Der Islam ist literarisch eine Konfession neben Judentum und Christentum.

Wer den Koran liest, ist von den vielen biblischen Bezügen überrascht. Die Erzählungen, auch die Lebensberichte über Jesus in den vier Evangelien, setzt der Koran voraus, also all das, was erst eine Vorstellung von Gott und seinem Handeln aufbaut. Das Buch der Muslime ist eine Sammlung von Ansprachen und Ermahnungen. Es ist vergleichbar dem Katechismus, der notwendig die Bibel braucht.
Auch im Islam hat sich wegen der Notwendigkeit von Erzählungen eine eigene Überlieferung zu Handlungen und Aussprüchen des Propheten entwickelt. Aber diesen kommt keine Heilsbedeutung zu wie dem in den Evangelien geschildertem Lebensschicksal Jesu, vor allem seiner Hinrichtung und seiner Auferstehung.

Der Islam widerspricht auf historischer Ebene dem Christentum

Indem der Islam die historische Tatsache der Hinrichtung Jesu leugnet und auch nicht von der Auferstehung spricht, setzt er einen großen Unterschied. Da das Judentum die Heilsbedeutung von Jesu Tod und Auferstehung ebenso ablehnt, haben die Aussagen des Korans über Jesus ebenso nicht unbedingt zur Konsequenz, dass Muslime zu einem anderen Gott beten als die Christen. Der Islam widerspricht nur der Tatsachenbehauptung der Bibel, dass Jesus hingerichtet wurde. Er lässt das unbestimmt, wer anstelle Jesu hingerichtet wurde, argumentiert also historisch.

Monotheismus als Basis des Dialogs

Für den Dialog hat das die Konsequenz, dass beide Religionen sich nicht als unvereinbar erklären können. Würden sie das, wären sie nicht mehr monotheistisch. Sie würden Außenstehenden, die weder Christen noch Muslime sind, vermitteln, dass es zwei Gottheiten gibt. Wollen sie den Glauben an den einen Gott gegenüber dem Hinduismus oder dem Atheismus überzeugend vertreten, dann können sie nur sagen, dass beide den gleichen Gott anbeten. Dann bleibt im Zentrum die Frage, wie Jesus zu verstehen ist. Dass er Gottes Sohn und damit Gott gleich gestellt ist, wird vom Koran ausdrücklich mit dem Hinweis abgelehnt, dass damit die Hoheit und Einzigartigkeit Gottes geleugnet wird. Die Christen nun sagen, dass ihr Glaube besagt, dass Gott einer in drei Personen ist. Sie verstehen sich also nicht als Polytheisten. Das Dilemma bleibt, eine Verständigung über den Monotheismus als Grundlage des Dialogs scheint nicht klar gegeben zu sein.  Es geht also nicht nur darum, ob der Koran Gewalt rechtfertigt, sondern auf lange Sicht darum, wie Gott die Menschheit erlöst hat, ob Jesus deine zentrale Rolle spielt.

Eckhard Bieger S.J.

Links

Einzigartigkeit Gottes im Islam

Jesus in Koran und Bibel

2 Gedanken zu “Islam – Religion oder Konfession

  1. Ich hoffe und bete,dass die Verantwortlichen im Islam sich bald durchringen koennen,Andersglaeubige nicht als Unglaeubige zu diffamieren!Desweiteren
    sollte die Frage,wer denn Jesus ist,an uns gestellt werden.“Ihr aber,fuer wen
    haltet ihr Mich?“Andersglaeubigen brauchen wir unsere Religion nicht zu
    erklaeren und wer sich interessiert,soll kommen und wer nicht,soll wegbleiben!
    Ferner wissen wir,dass der Koran aus allen damals existierenden Schriften
    zusammengestellt wurde,deshalb sind eben auch Teile aus unserer Bibel
    bzw.Thora enthalten!Ausserdem ist es schmerzlich,den Namen Jesus im
    gleichen Atemzug mit Mohammed zu nennen,jeder halbwegs gebildete Mensch
    weiss wer Jesus ist und wer Mohammed war!

    • Den Beitrag von Herrn Waldemer unterstütze ich voll und ganz.
      Jesus als Sohn Gottes ist nicht mit Mohammed vergleichbar.
      Der Islam spielt sich auf und behauptet die die einzige wahre Religon zu sein.
      Der Gott der Christen ist nicht mit Allah – einer Wüstenmondgottheit zu vergleichen – wie die Forschung festgestellt hat.

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