Gott – Gesetzgeber oder Liebe

Dürfen Christen Muslime von ihrer Religion überzeugen? Nein, das ist mit der deutschen Multi-Kulti-Konzeption nicht vereinbar. Aus den bischöflichen Verwaltungen hört man nur Zögerliches. Man würde ja die Situation der Flüchtlinge ausnutzen! Die übliche Antwort auch hier: Die interessieren sich sowieso nicht für den christlichen Gott. Islam, das scheint viel festgefügter als die christliche Glaubensüberzeugung.

Foto: hinsehen.net e.B.

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Muslime fliehen vor dem Islam

Die Bürgerkriegsflüchtlinge wollen dem Konfessionskrieg zwischen Alawiten und Sunniten in Syrien, zwischen Schiiten und Sunniten im Irak entkommen. Dann gibt es noch das Kalifat, in den Medien hat er schon den Status eines Staates. Dieser erhebt den Anspruch, für alle Sunniten die maßgebende Größe zu sein. Das tschetschenische Emirat sowie Gruppen und in Libyen haben sich ihm bereits angeschlossen. Viele Kämpfer, vor allem in Russland, fühlen sich bereits als seine Bürger. Muslime wollen dieser Religion den Rücken kehren. Sie in einer christlichen Welt zu empfangen, gehört offensichtlich nicht zur Willkommenskultur der Deutschen. Die Kirchenleitungen senden auch keine klaren Signale.
Offensichtlich ist nicht bekannt, dass ein Konversion zum Christentum Abfall vom Islam ist und damit der Todesstrafe unterliegt. Muslim ist man nicht durch einen Aufnahmeritus, sondern durch Geburt. Wo sollen Muslime Christen werden, wenn nicht in christlichen Ländern? In Ägypten und anderswo müssen sie mit dem Tod rechnen, sie werden nicht wie in Pakistan angeklagt, sondern verschwinden einfach.

Das Christentum für Frauen

Die Situation der Frauen im Islam wird oft beklagt. Was sollen die ehemals christlichen Länder tun, wenn sie den Frauen wirklich helfen wollen? In seltsamer Zurückhaltung achten die Feministinnen auf gehörigen Abstand zu dem Thema. Aber warum auch die christlichen Frauenverbände. War das Christentum nicht zuerst eine Religion der Frauen, schon bei Jesus und dann die Taufen im Römischen Reich. Chlodwig wurde von seiner burgundischen Frau zum Christentum bekehrt. Und schon kommt das Argument: Ist das Christentum nicht frauenfeindlicher als der Islam? Dürfen wir uns überhaupt trauen, das Thema, hier in Europa, anzusprechen. Offensichtlich herrscht auch hier die religious correctness: Besser schweigen.

Gewalt der Islamisten ist nicht durch deren Religion motiviert?

Immer wieder wird man mit dem paradoxen Widerspruch konfrontiert, die Gewalthandlungen hätten nichts mit dem Islam zu tun. Es stimmt sicher, dass die Mehrheit der Muslime sich immer mehr von Gewaltakten distanziert. Aber berufen sich die Täter nicht auf ihre Religion? Warum nimmt man ihr religiöses Bekenntnis nicht ernst? Warum geht man nicht bis zur der Frage weiter: Gibt es nicht einen großen Unterschied zwischen den Religionsgründern, hier der Messias, der am Kreuz endet, dort der Prophet, der Mekka erobert und damit erweist, dass Gott seine Mission als Eroberung will.

Was will der Sinngrund der Welt vom Menschen

Ob man sich im Gebet an einen Gott wendet oder sich von einer anonymen Kraft des Universums herleitet, die auch den Menschen mit seinem Personsein hervorgebracht hat, jeder Mensch muss die Frage beantworten, wie der letzte Grund seiner Existenz es mit ihm meint. Nach zwei Weltkriegen und den vielen Kriegsherden nach dem Ende des Kommunismus sind in christlichen Ländern Zweifel an dem von Jesus verkündeten Gott aufgekommen: Warum verhindert Gott nicht die Grausamkeiten, die Menschen sich gegenseitig antun? Die Antwort des Islam hießt etwa so: Befolgt die Gesetze Gottes, die ihr in der Scharia findet. Dann werdet ihr mit dem Paradies belohnt, den Männern kommen dort 72 Jungfrauen entgegen. Wer die Gesetze nicht befolgt, muss die Konsequenzen tragen, schon jetzt hat er sein Leben in den Augen der Strenggläubigen, auch wenn er Muslim ist, verwirkt. Die unmittelbaren Konsequenzen für die Rechtsprechung liegen auf der Hand. Der Gott, zu dem Jesus die Menschen führt, steht im Bild des Vaters vor uns, der seinen verlorenen Sohn mit offenen Armen aufnimmt. Welche Kultur wollen wir, ob gläubig oder agnostisch?

Am Paradies scheiden sich die Geister

Das Paradies, das dem islamistischen Kämpfer beschrieben wird, erfüllt alle Sehnsüchte, die auf Erden nicht gestillt wurden. Empfohlen seien die Zitate im Wikipediabeitrag über die 72 Jungfrauen. Die Christen gehen davon aus, dass die Triebstruktur nicht mehr die himmlische Existenz bestimmt, sondern der Mensch in der Nähe zu Gott sein Glück findet. Könnte nicht gerade in dieser Verheißung das Problem liegen, warum Christen zurückhaltend sind und auch von ihren Kirchen zurückgehalten werden, Muslimen den christlichen Weg zu eröffnen. Wollen wir, die Kirchenmitglieder und Gottesdiensteilnehmer sowie die anderen überhaupt einen so nahen Gott? Oder haben wir nicht ähnliche Vorstellungen vom Himmel wie sie der Koran entfaltet? Stellen uns die Flüchtlinge nicht vor die Frage, ob das Christentum auf die Verbesserung der hiesigen Welt eingedampft werden kann oder von einer starken Jenseitshoffnung getragen sein muss. Die Barockkirchen haben diesen Himmel nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erstrahlen lassen.

Eckhard Bieger S.J.

72 Jungfrauen – über feministische Leerstellen

auch 2016 gilt: Der Terror ist religiös

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